Anfänge

Nach Vorläufern im 19. Jahrhundert entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland die ersten eigenständigen Unternehmens- und Wirtschaftsarchive: Das Historische Archiv Krupp in Essen (1905), das Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsarchiv zu Köln (1906) und das Siemens-Archiv bei Berlin sowie das Unternehmensarchiv von Bayer in Leverkusen (1907). In den folgenden Jahrzehnten engagierten sich Archiv- und Wirtschaftsvertreter*innen, um einheitliche Regelungen zur Bewahrung von Wirtschaftsbeständen zu formulieren und hierfür feste Organisationsstrukturen zu schaffen.

Gründung

Auf Initiative der "Arbeitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Werks- und Wirtschaftsarchivare" wurde schließlich am 20. Dezember 1957 die "Vereinigung Deutscher Werksarchivare e.V." als Interessenverband gegründet.

An der konstituierenden Sitzung im Haus der IHK Dortmund nahmen 38 Gründungsmitglieder teil, zur ersten Vorsitzenden wurde Dr. Hedwig Behrens (Eisenwerke Mülheim/Meiderich AG) gewählt.

Ziel war es laut Satzung, die "Werksarchivarbeit zu fördern sowie werks- und betriebsgeschichtliche Studien zu unterstützen". Ein Jahr darauf fand in Mülheim/Ruhr die erste Mitgliederversammlung statt.

Umbenennung

Um den Kreis der Archive und Archivar*innen zu erweitern, erfolgte 1962 eine Umbenennung in "Vereinigung Deutscher Werks- und Wirtschaftsarchivare" (VDWW).

1975 gab sich der Verband den bis 2021 gültigen Namen "Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare" (VdW). Damit wurde der Entwicklung von einzelnen Werksarchiven hin zu Unternehmens- und Konzernarchiven Rechnung getragen.

Tagungen und Publikationen

Nachdem bereits 1913 in Köln ein erster Wirtschaftsarchivtag stattgefunden hatte, führte die Vereinigung 1964 in Dortmund den 2. Deutschen Wirtschaftsarchivtag mit 120 Teilnehmer*innen durch.

1967 bildete dann eine Tagung der VDWW bei der IHK Köln und bei Bayer in Leverkusen den Auftakt für die Jahrestagungen der Wirtschaftsarchivar*innen, die seither (außer 2020) an wechselnden Orten stattfinden.

Im selben Jahr wurde die Verbandszeitschrift "Archiv und Wirtschaft" aus der Taufe gehoben und erscheint seitdem quartalsweise. Zwischen 1973 und 1982 wurde zusätzlich der nur für die Mitglieder gedachte "Informationsdienst" herausgegeben.

Aus- und Weiterbildung

Schon ab November 1961 organisierte die Vereinigung eigene Aus- und Weiterbildungslehrgänge, die bis heute zu den regelmäßigen Angeboten der VdW gehören.

Intern wurden seit 1966/67 fachliche Arbeitskreise gebildet, und auch der von Beginn an geplante regionale Erfahrungsaustausch wurde in institutionalisierter Form vorangetrieben.

Die VdW heute

Heute kann die VdW auf über 65 Jahre ihres Bestehens zurückblicken, die von bisher elf Vorsitzenden und der Arbeit zahlreicher weiterer Vorstandsmitglieder geprägt wurden. Von ihrem anfänglichen Schwerpunkt in der nordrhein-westfälischen Eisen- und Stahlindustrie hat sich die VdW zu einem erfolgreichen Berufs- und Interessenverband mit rund 400 Mitgliedern entwickelt, dem Unternehmens- und Wirtschaftsarchivar*innen und -archive aus allen Unternehmens- und Wirtschaftszweigen angehören.

Im Oktober 2021 beschlossen die Mitglieder der VdW mit großer Mehrheit eine Aktualisierung des Vereinsnamens. Um auch nach außen den großen Anteil weiblicher Mitglieder und vieler Mitglieder aus dem benachbarten europäischen Ausland widerzuspiegeln, lautet der Name seither "Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW)".